Ein bisschen Lektüre....

Ein bisschen Lektüre....



Die nachfolgenden Erzählungen, Anekdoten, Sagen und Legenden sind dem Buch "Wundersames MondseeLand" von Anton Reisinger entnommen. Das Buch ist zum Preis von 12 Euro im Museum MondseeLand erhältlich. Die Illustrationen aus dem Buch stammen von Agneta Gräfin von Almeida.



DIE HASLAUER UND DIE ZELLER

Diese sind gerne Rivalen und oft im Streit. Insbesondere liegt den Haslauern im Magen, dass Zell am äußersten Winkel der Gemeinde durch die Pfarre, die Gemeindestube, die Post, etc. die Oberhand hat. Sie machten sich daher oft bemerkbar, hatten die Jagd, eine eigene Schule und der Bürgermeister war abwechselnd ein Zeller und dann ein Haslauer. Bei einem derartigen Rededuell behauptete nun einmal ein Haslauer gewichtig, dass die Haslau, wenns drauf ankommt, doch der Kopf der Gemeinde sei, denn Zell ist herunten und Haslau oben. Darauf entgegnete ein Zeller Bäuerlein und fragte: "Und wo fängt Dummheit an, als wie im Kopf!". Damit soll der Kampf entschieden worden sein. (Brandstötter, Heimatbuch).


DIE ZELLER SCHRATZEN

Ein Gegenstück zu den Mondseer Krebstränkern sind die Zeller Schratzen. Der Schratz (ein barschartiger Fisch) steht oft auf einem Fleck und hat wie alle Fische die Augen offen und schaut. Nun soll den Zellern Mondsee früher wie eine kleine Stadt vorgekommen sein. Sie sollen wie diese Fische mit großen Augen vor den Mondseer Geschäftsauslagen gestanden sein. Daher wurden die Zeller von den Mondseern "Zeller Schratzen" genannt. (Mairhofer, erzählt 1989).

"Aus Ärger und Rachsucht habens uns den Spitznamen aufbracht, die Mondseer!" verteidigt sich ein Zeller. "Krebstränker!", das haben halt die Herrn Marktbürger wegen ihrer Schildbürgerstreiche öfters hören müssen, wenn sich so ein Oberseer oder Zeller Bäuerlein in den Dischgur mischte. Also, die Schratzen, mit rechtem Namen Barsche, sind die häufigsten Fische im Irrsee. Sie haben eine dicke Haut und Stacheln an den Flossen, mit denen sie sich hie und da aufbürsteln. Das sind freilich keine schlechten Eigenschaften, aber etwas hat es übrigens bei "an iadn" (bei jedem), und das ist beim Schratzen das Schauen. Mitten im schönsten Urwald der Wasserpflanzen, bei den Pflöcken und Piloten und wo immer ihm was unterkommt, wenn er nicht schon steht, so bleibt er stehen und schaut, schaut. "Es wird ja auch seine tieferen Gründe haben, aber wissens, auf das spielens an, die Mondseer, doch wie gesagt, es ist nur Ärger und Rachsucht!".

Von solchen Neckereien blieben übrigens auch andere Orte nicht verschont. So hatten die Unteracher den Spitznamen "Nebelfänger", die Oberwanger wurden "Hirschjäger" oder "Konradschinder" genannt. (Brandstätter, Heimatbuch).


DER SCHATZ IM KOLOMANNSWALD

Ein Mann hatte einst im Kolomannswald einen Schatz vergraben, konnte diesen aber nicht mehr finden. Darauf ging er zu einem Wahrsager und Wender, damit ihm dieser wieder die Stelle zeige. Beim Hinaufgehen fragte der Mann, was er für das Suchen zu geben hätte. Was der Wahrsager verlangte, war jedoch dem Manne zuviel und er ließ ihn daher nicht mehr weitersuchen. Der Schatzsucher war dann aber nicht mehr in der Lage, den Schatz zu finden. Er soll noch heute im Wald versteckt liegen. (Mairhofer-Irrsee, erzählt 1989).


DIE STALLHEXE

Bei einem Bauern in Unterschwand am Irrsee ging eines Sonntags die Bäuerin fort und sagte zur Kuhdirn: "Benütze ja nicht meinen Melkstuhl!" Die Dirn aber war neugierig und nahm absichtlich den Stuhl der Bäuerin beim Melken. Kaum melkte sie kurze Zeit, so wurde ihr ganz eigen zumute. Da saß sie auf einmal statt zu Hause beim Wildenecker, einem Bauernhaus gegenüber am See, im Stall. Die Wildeneckerleute waren natürlich erstaunt und aufgebracht und wollten die Kuh von der fremden Dirn nicht ausmelken lassen. Sie musste in die Stube hinein und sich dort vorstellen. Als die Dirn den Vorgang erzählte, war allen klar, dass diese Bäuerin eine Hexe sein müsse. Auf Rat des Wildeneckers warf die Dirn, nachdem sie heimgekehrt war, der Bäuerin den Melkeimer und das Stallgewand vor die Füße und kündigte. Der Wildenecker aber zeigte die Sache beim Pfleger an und seine Leute und die Dirn gaben ihm Zeugenschaft. Der Pfleger aber sagte, dass dieser Fall vor einer anderen Stelle verhandelt werden müsse und zu Schaden ja niemand gekommen sei. Es ist aber "nix mehr drauf ankemma". Doch die Bäuerin ist ihr Lebtag als Hexe verschrien gewesen. (Brandstötter, Heimatbuch).


DER ANGEBUNDENE GENDARM

Einst ging ein Bettelweib durch den Ort Zell am Moos. Da wurde die Frau von einem Gendarmen angehalten, der wissen wollte, was sie da mache. Doch die Bettlerin ließ sich nicht aufhalten und bannte den Gendarm. Der musste am Ort feststehen und konnte sich nicht mehr vorwärts oder zurück bewegen. Dann ging die Bettlerin weiter. Als ihr Leute begegneten, sagte sie: "Wenn ihr zu einem Gendarmen kommt, der sich nicht rührt, dann klopft dem Mann auf die Schulter, dann kann er wieder weg." Und so geschah es auch. (Brandstötter, Heimatbuch)